Ausgabe 24 · April 2017
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Reifengürtel
An eine Jeans gehört ein breiter Gürtel. Mit dieser Vorliebe stehe ich sicher nicht alleine da. Dumm nur, dass selbst schwere und teure Ledergürtel recht schnell unansehnlich werden. Textilgürtel schlagen sich leider auch nicht viel besser.

Gleichzeitg sind Gebrauchsgegenstände aus Recyclingmaterialien angesagt –
oft aber vergleichsweise teuer und nicht immer ausgereift. Gürtel aus
Fahrradschläuchen und -mänteln sieht man immer wieder. Die Preise dafür
bewegen sich bei 30–
Die Beschaffung alter Fahrradmäntel ist das geringste Problem. Für eine
übliche Jeans bietet sich eine Gürtelbreite von 35–



Zuvor sollte man sich aber auf die Suche nach einer geeigneten Gürtelschnalle machen. Möglicherweise finde sich ein abgelegter, unschön gewordener Gürtel im Schrank, den man seiner Schnalle berauben kann. Gut sortierte Schuster haben auch eine Auswahl an Schnallen vorrätig. Persönlich finde ich für den Reifengürtel eine Klemmschnalle passend. Diese erlauben, die Schnalle werkzeuglos und ohne Umschlagen an das eine Gürtelende zu klemmen. Das Schließen und Einstellen der Länge des Gürtel erfolgt durch Klemmen mittels einer Klappe mit Zähnen oder einem in einer Keilnut geführten Bolzen. Solche Klemmschnallen werden oft an Textilgürteln verwendet. Damit sind sie allerdings nur für Reifen mit dünnem bzw. abgefahrenem Profil geeignet. Gegebenenfalls lassen sich aber die Klemmzähne kürzer feilen. Grobes MTB-Profil ist damit aber in keinem Fall kompatibel.


Real erprobt habe ich einen Gürtel aus einem Panaracer Pasela TG 37-622
mit einer Bolzen-Klemmschnalle von einem ausgefransten
Baumwollgewebegürtel. Dieser Reifen ist nur etwa
Zweiter Versuch war ein komplett abgefahrener Schwalbe CX-Comp 32-622 Crossreifen aus der Schrottecke eines Radladen. Dieser Reifen hat hübsche weiße Linien und kleine Stollen am Rand des (abgefahren) Profils. Die Seitenwände sind etwas dicker, von daher tut man sich ein wenig schwerer mit der Büroschere. Hier habe ich eine auf dem Internet-Bastelportal »etsy« erstandene Klapp-Klemmschnalle verwendet. Das Ergebnis ist hübsch aber ein wenig unpraktisch. Das abgefahrene Profil macht den Gürtel sehr elastisch und flexibel – die Seitenstollen sind aber recht hakelig beim Einfädeln in die Schnalle. Schon nach wenigen Wochen sind leichte Verformungen sichtbar. Die schicke Optik weiß aber immer noch zu gefallen.

Erst die Erfahrung mit diesen Eigenbau-Gürteln hat mir klar gemacht, dass
die Elastizität bei Gürteln durchaus wichtig sein kann. Während ein
schwerer, dickwandiger Levis-Ledergürtel sich kaum merklich elastisch
dehnt, gibt der CX-Comp-Gürtel deutlich nach, wenn man beispielsweise tief
in die Knie geht. Was hier »besser« ist, bleibt dem Nutzer bzw. der
Nutzerin vorbehalten zu entscheiden. Mir persönlich ist der CX-Comp-Gürtel
eher zu weich, der dickwandige Ledergürtel etwas zu unbequem bei viel
Bewegung, der Pasela-Gürtel hingegen nahezu ideal.
Um die Unterschiede in der Elastizität messbar zu machen, habe ich
verschiedene Gürtel mit einem
Wer Jeans oder Arbeitshosen trägt und Gürtel mag, dem würde ich in jedem
Fall zu dieser schnellen Bastelei raten. Selbst wenn man 5–
Zum Autor
Andreas Oehler
(Jg. 1966) arbeitet als Maschinenbauingenieur beim
Fahrradbeleuchtungshersteller Schmidt Maschinenbau.